Erfahrungen der Seminarteilnehmer

 

Vor der Besprechung

 

Da die Sprache des ganzen Romans die Epoche der Empfindsamkeit, der rührenden Schwülstigkeit widerspiegelt, wurde die Lektüre als unangenehm, der Stil als Zumutung und z. T. sogar als „Folter“ empfunden. Unterstrichen wurde dieser Eindruck durch die Inhomogenität und die unnötigen Auffülsel der Handlungsführung. Es wurde die Frage nach dem Sinn der Exkurse gestellt. Sie wurden als störend empfunden, als unnötig und disziplinlos charakterisiert, da sie keine stringente Handlung enthalten. Ihr Zweck scheint es zu sein, den Roman aufzublähen und ihn vollständiger erscheinen zu lassen.

 

Nach der Besprechung

 

waren die Urteile weniger hart und differenzierter. Es war klar geworden, daß sich trotz der zeitbedingten Gemeinsamkeiten unterschiedliche Schreibweisen der einzelnen Autoren erkennen lassen. Die Frage, wer was geschrieben hat, ist allerdings anhand der Texte nicht leicht zu beantworten. Es wurde gesehen, daß  sich Neumanns Kapitel durch die parodistischen Portraits auszeichnen. Varnhagen scheint, wie auch die Briefwechsel zeigen, als Organisator und Vorantreiber des Romans die Fäden immer wieder zusammenzuführen.  Die Kapitel Fouqués lassen sich leicht an einem Übergewicht an kriegerischen-soldatesken Elementen erkennen.

 

Als interessant wurden der Humor und eine gewisse (romantische) Ironie dem Sujet gegenüber empfunden, die sich in den Schilderungen der Tante Luise oder dem Steckbrief von J. Paul, finden lassen. Hier kommt es in der Selbstironisierung romantischer Lebensweisen und Menschenbilder zu einer kritischen Metaebene, die sich auch in der im Roman eingeflochtenen Literaturkritik ausdrückt. Der Roman selbst wird zur kritischen Replik und Auseinandersetzung mit anderer literarischen Ansätzen, wie dem Goethes, Jean Pauls oder Voß’.


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